Nach dem Aufenthalt auf der Neonatologie-Intensiv im Klinikum Kassel: sozialmedizinische Nachsorge durch den Bunten Kreis

 

Es war eine weitere Spende, die noch kurz vor Heiligabend die sozialmedizinische Nachsorge des Bunten Kreis Kassel erreichte. Meldeten sich zuvor die Ehrenamtlichen der KleidertĂŒte der Pfarrei Niedenstein mit einer Spende, so war es kurz darauf der Kindergarten Regenbogen aus Schauenburg-Hoof. Was beide miteinander gemeinsam haben? Die Spenden wurden durch MĂŒtter von FrĂŒhchen initiiert, die mit großer Dankbarkeit auf das Engagement der Ärzte und Kinderkrankenschwestern der Neonatologie-Intensiv der StĂ€dtischen Kliniken, Gesundheit Nordhessen Holding, und dem multiprofessionell zusammengesetzten Team der sozialmedizinischen Nachsorge des Bunten Kreis Kassel zurĂŒckblicken. Letzterer ist Teil des gemeinnĂŒtzigen Verein Hilfe fĂŒr Kinder & Erwachsene im Krankenhaus e. V., dem Chefarzt Dr. Thomas Fischer und Oberarzt Dr. Dirk MĂŒller vorstehen.

 

 

Ärzte und Krankenschwestern im Klinikum Kassel kĂ€mpften erfolgreich um das Baby in kritischem Zustand

Larissa Lichtensteiger, eine ElternbeirĂ€tin von der Kita Regenbogen, sind bei dem GesprĂ€ch zur SpendenĂŒbergabe die sehr emotionalen Geschehnisse vom September 2021 noch anzumerken. Die nicht unerheblichen Herzprobleme ihrer deutlich zu frĂŒh geborenen Tochter, fĂŒhrten in einer Situation dazu, dass sich plötzlich „gefĂŒhlt um die 20 Personen“, Ärzte und Krankenschwestern, um ihre Tochter bemĂŒhten.

Was Lichtensteiger rĂŒckblickend gut fand: „Ich wurde nicht rausgeschickt, war dabei. NatĂŒrlich war das ungeheuer belastend fĂŒr mich. SpĂ€ter wurde mir deutlich, dass mir das auch eine Menge Vertrauen in die Ärzte und PflegekrĂ€fte gab.“ Das dies nicht in jeder Klinik so gehandhabt wird, musste sie ein paar Wochen spĂ€ter erfahren, als sie fĂŒr eine Woche zur Nachbehandlung ihres Kindes in ein Krankenhaus außerhalb Nordhessens musste: „Da wurde ich rausgeschickt.“

 

 

Vorgehensweise, die Vertrauen schenkt, Belastungen leichter verarbeiten lÀsst

Das diese Vorgehensweise kein Zufall war, erlĂ€uterte Oberarzt Dr. Dirk MĂŒller. Man wisse aus Untersuchungen, dass Eltern trotz der ersten Belastungen in der akuten Situation, spĂ€ter solche VorgĂ€nge so besser und nachhaltig verarbeiten können. Larissa Lichtensteiger gab dieses Vorgehen Vertrauen in das medizinische Personal der „Neo“ vom Klinikum Kassel.

 

 

Nahtlos anschließend an den Klinikaufenthalt: die sozialmedizinische Nachsorge aus Kassel

Sicherheit gab auch, dass noch wĂ€hrend des stationĂ€ren Aufenthaltes durch das Zusammenwirken von Ärzten, Krankenschwestern, der Klinikseelsorge und dem Sozialdienst in der gemeinsamen regelmĂ€ĂŸigen Sozialvisite, an der auch der Bunte Kreis Kassel teilnimmt, der Übergang vom Klinikum Kassel nach Hause - begleitet durch die sozialmedizinische Nachsorge - initiiert wurde. Der große Vorteil: Der Bunte Kreis Kassel ist im Klinikum ansĂ€ssig, die (Informations-) Wege kurz. Und: Die „Nachsorgeschwestern“ des Bunten Kreis kommen nicht selten von Stationen der Neonatologie, allgemeinen PĂ€diatrie oder Chirurgie der StĂ€dtischen Kliniken Kassel. HĂ€ufig kennen sie die Patienten und ihre Eltern. FĂŒr die Eltern, die vielfach nicht wissen, dass sie einen Rechtsanspruch auf fĂŒr sie kostenlose sozialmedizinische Nachsorge - getragen von den Krankenkassen - haben, ein weiteres Argument, den Übergang aus der Klinik nach Hause mit sozialmedizinischer Begleitung durch den Kooperationspartner des Klinikums Kassel anzugehen.

 

 

Sozialmedizinische Nachsorge nicht nur bei FrĂŒhgeburten, sondern auch bei Kindern mit diagnostizierter Trisomie 21, schweren Brandverletzungen oder Diabetes

Oftmals wissen Eltern, deren Kinder im Krankenhaus behandelt werden, auch nicht, dass sich die sozialmedizinische Nachsorge nicht allein auf frĂŒhgeborene Kinder bezieht. Auch bei diagnostizierter Trisomie 21, schweren Brandverletzungen oder Diabetes Mellitus bei Kindern kann der Umgang mit schweren BeeintrĂ€chtigungen zu Hause erleichtert werden. Dies dient der besseren Patientenversorgung und soll weiteren stationĂ€ren Aufenthalten vorbeugen. Die Hausbesuche werden dabei flexibel durch die „Nachsorgeschwestern“ und die Eltern abgesprochen. Dass wissen nicht nur die Eltern zu schĂ€tzen. Auch die Krankenschwestern, die ihrer TĂ€tigkeit in der sozialmedizinischen Nachsorge hĂ€ufig begleitend zu ihrer TĂ€tigkeit im Krankenhaus nachgehen, schĂ€tzen diese freie Arbeitszeitgestaltung sehr. Dabei geht es bei der sozialmedizinischen Nachsorge nicht nur um die Anleitung bspw. von pflegerischen Handlungen durch das multiprofessionell zusammengesetzte Team aus Krankenschwestern, Ärzten, Psychologen und PĂ€dagogen, sondern bspw. auch um nachhaltige Vernetzung, eigene erlebte Belastungen bei der Geburt, weitere UnterstĂŒtzung etc. Larissa Lichtensteiger erfuhr so zum Beispiel, dass Eltern von FrĂŒhchen einen Anspruch auf ein erhöhtes Elterngeld haben.

 

 

Spenden sind beim Bunten Kreis Kassel gut investiert: „Patienten first!“

Wieder zurĂŒck zur SpendenĂŒbergabe durch Larissa Lichtensteiger: Die Kinder des Kindergarten Regenbogen sind stolz, dass nicht nur ihre Eltern spendeten, sondern sie mit dem Verkauf von Gebastelten einen Beitrag zur Spende an den Bunten Kreis Kassel leisten konnten. Lichtensteiger hofft, dass der Bunte Kreis Kassel eine gute Verwendung fĂŒr das Geld hat. Dazu konnten ihr einige Beispiele genannt werden. Und grundsĂ€tzlich gilt fĂŒr den Bunten Kreis Kassel: Es wird mit Ressourcen, ob Zeit oder Finanzen, sehr achtsam umgegangen. Der Kernprozess ist die Arbeit mit den (jungen) Patienten: „Patienten first!“

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